Seit den letzten Jugendmedientagen (JMT) im Herbst 2008 ist die Wirtschaftskrise auch in der Medienbranche angekommen. Eindrucksvoll zeigt das die Masse der Zeitschriften, die seitdem in Deutschland eingestellt wurden â Park Avenue, Vanity Fair, Maxim, Amica und Galore sind nur die namhaftesten unter ihnen. In den USA, die oft als Trendbarometer fĂŒr Europa gelten, gehen bereits regionale Tageszeitungen pleite. Und selbst die New York Times, das internationale AushĂ€ngeschild fĂŒr seriösen Journalismus, strauchelt.
Optimisten wie der Medienprofessor und Blogger Jeff Jarvis verkĂŒnden zwar goldene Zeiten fĂŒr den Journalismus im Internet. Doch die Einstellung mehrerer ambitionierter Online-Medien zeigt, dass es zumindest in Deutschland noch nicht so weit ist. Zuender, Zoomer, Medienlese und Rivva.de sind hier die TodesfĂ€lle der letzten Monate. Andere Redaktionen, von Agenturen, Print- und Online-Medien, wurden verkleinert, fusioniert oder in neue StĂ€dte verlegt â mit allen Konsequenzen, die das fĂŒr Freunde und Familien der Mitarbeiter hat.
Parallel zu diesen wirtschaftlichen Verwerfungen tobt ein Kulturkrieg um das Internet. Blogger sind genervt, dass âdie Journalistenâ es einfach nicht schnallen. Journalisten sind genervt, dass âdie Bloggerâ alles besser wissen. Und altgediegene Reporter, die zu Beginn ihrer Laufbahn noch auf Schreibmaschinen tippten, sehen sich mit Twitter, Google und Social Networks konfrontiert und mĂŒssen aushalten, fĂŒr ihre Artikel von Leuten mit Namen wie MissPiggy82 oder LoverboyXXL per Kommentarfunktion öffentlich behelligt und beschimpft zu werden.
WĂ€hrend sich diese Ă30-Probleme in Form von Zukunftsangst und Praktika-Warteschleifen auch bei uns, dem Nachwuchs, bemerkbar machen, sind die Zeiten fĂŒr Jugendmedienmacher wirklich nicht schlecht.