Heute erschien die erste Ausgabe des Berliner Tagesspiegel nach einer ziemlich rabiaten Neugestaltung. Die Zeitung erscheint jetzt im Tabloidformat, auf den ersten Blick sieht das sehr schick aus. Doch ob die Redaktion sich (und ihren Leser*innen) einen Gefallen getan hat mit dem Relaunch, das bezweifle ich.
Ich lese den Tagesspiegel nicht täglich, aber bestimmt einige Male pro Woche, und bin heute beim Blättern ziemlich verwirrt. Klar: Das ist man immer, wenn eine Redaktion ihre Inhalte neu sortiert, aber hier bin ich nicht sicher, ob sich in drei, vier Wochen eine Gewöhnung und eine neue Übersichtlichkeit einstellen wird.
Der Eindruck von Chaos und Zerrissenheit scheint doch eher einem strukturellen Problem geschuldet zu sein: Der Neusortierung in nur zwei Bücher, ein überregionales und ein regionales, statt wie bisher: Mantel — Lokalteil — Kultur — Sport etc./o.ä.
Es gab schon immer (und es gibt bei fast jeder Regionalzeitung) einen ĂĽberregionalen und einen regionalen Politikteil. Okay. Aber ist es sinnvoll, das Feuilleton in einen ĂĽberregionalen und regionalen Kulturteil zu zerrupfen? Und welche Kultur wird dann wo einsortiert?