Heinz Strunk hat die Ankunft des Soylent präzise vorhergesagt

Wie man hört, ernähren sie sich im Silicon Valley jetzt nur noch von Milchshakes (oder so ähnlich). Soylent heißt der Zauberdrink, von dem ich zum ersten Mal in einer Reportage von Alard von Kittlitz in Neon las. Das weißliche Getränk, das aus einem Pulver angerührt wird, enthält angeblich alle überlebensnotwendigen Nährstoffe und kostet fast keine Zeit in der Zubereitung und im Verzehr. Da bleibt mehr Zeit zum Denken.

Vorhergesehen hat diese Entwicklung der große Entertainer, Autor & Universalkünstler Heinz Strunk. In seinem Song Neunmalkluger Naseweis, einer Ode an den archetypischen verhassten Besserwisser, sang er:

Du isst am liebsten Brei und überreifes Obst, denn vor lauter Grübeln kannst Du nicht richtig schlucken.

Das war bereits vor fast zehn Jahren, wie diese Konzertaufnahme aus Hamburg beweist:

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Darf man noch »Hipster« sagen? Und was hat das mit Miley Cyrus zu tun? Schnelle Zwischenbilanz zur jüngsten Begriffsgeschichte

Video: Miley Cyrus verwandelt bei den American Music Awards die Bühne in ein Tumblr. Ein später Sieg des Hipsterism?

Es ist ja nicht so, dass wir immer gewusst hätten, wovon wir sprachen. OK, früher (zu Zeiten von Diedrich Diederichsens Sexbeat), oder ganz früher (zu Zeiten von Norman Mailer & Twen), da wussten die Leute vielleicht, was gemeint war, wenn einer »Hipster« sagte.

Aber seit der Begriff wieder Teil des Sprechens und Nachdenkens über zeitgenössische Kultur geworden ist, also spätestens seit 2008, als Adbusters zur Hipster-Kritik ansetzte, und verschärft noch einmal ab 2010, als der breit rezipierte n+1-Reader What was the Hipster erschien (Sexbeat war 1985, Twen 1962), war da immer auch eine Unschärfe – wohl auch deshalb, weil diese Begriffsgeschichte des »Hipster« kaum eine Rolle spielte.

Bereits in seinem ergänzenden Kapitel zur deutschen Übersetzung von What was the Hipster (erschienen 2012 unter dem schlichten Titel Hipster) wies Jens-Christian Rabe darauf hin, dass »Hipster« heute (= Anfang 2012) vor allem als Schimpfwort benutzt werde und dabei an Trennschärfe einbüße. Ein »Hipster« sei demnach so etwas wie ein »irrer Idiosynkrat«, ein »krampfiger Exzentriker«, bestenfalls noch ein »Konsum-Avantgardist«, in jedem Fall aber ein Opfer des »Distinktionswahn«.

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