False Friends: Was heißt »Weimar« auf Deutsch? Und was »Hindenburg«?

Im Fremdsprachen-Unterricht ist manchmal von false friends die Rede: Wörter, die ähnlich klingen, aber nicht dasselbe bedeuten. Das englische Wort warehouse klingt beispielsweise wie das deutsche »Warenhaus« (also »Kaufhaus«). Tatsächlich ist es mit »Lagerhalle« korrekt übersetzt. Das englische Wort für »Kaufhaus« ist department store.

Die false friends sind eine Falle, in die manchmal selbst professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer tappen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor rund zehn Jahren den Roman The Taqwacores des amerikanischen Autoren Michael Muhammad Knight in der deutschen Übersetzung las. Es geht in dem Roman um eine Gruppe muslimischer Punks, junge Menschen, die gläubig sind, aber nicht unbedingt regelkonform. Und, wow, wie rebellisch die waren! Da stand sogar, einer der Protagonisten esse gelegentlich Pizza mit Peperoni!

Äh, … und? Was ist das Problem? Ganz einfach: Es handelt sich um einen false friend. Das englische Wort peperoni pizza heißt auf Deutsch »Salami-Pizza« und Salami besteht aus Schweinefleisch, ist für Muslime also verboten. (Etwas ausführlicher habe ich über den Roman The Taqwacores in der Popzeitschrift Spex sowie hier geschrieben.)

Von einem false friend im weiteren Sinne – nämlich von historischen Begriffen, die auf unterschiedlichen Seiten des Atlantiks unterschiedliche Dinge bezeichnen – las ich neulich in einem Interview mit dem Kulturwissenschaftler Wolfgang Schivelbusch. In dem Buch Die andere Seite. Leben und forschen zwischen New York und Berlin spricht er über die Bedeutung des Begriffs »Weimar« im Deutschen und im Englischen.

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Was ist oliv und macht alles kaputt? Ein Led-Zeppelin-Riff im neuen Bundeswehr-Clip weckt die falschen Assoziationen…

Schlagzeile: »White Stripes Outraged«. Als die amerikanische Luftwaffe im Februar 2010 einen Song der White Stripes unerlaubt für einen Werbeclip verwendete, war die Band wütend. Ob Jimmy Page von Led Zeppelin demnächst empörte Briefe an die deutsche Bundeswehr schreibt? Vielleicht irre ich mich, aber das Riff im neuen Bundeswehr-Online-Clip erinnert mich spontan an Led Zeppelins »Kashmir« von 1975:

Der Werbeclip für den YouTube-Channel der Bundeswehr

Led Zeppelin: »Kashmir«

…wobei das nicht ganz stimmt. Das allererste, woran ich gedacht habe, als ich das Riff im Bundeswehr-Clip hörte, war der P.-Diddy-Song »Come With Me« aus dem Jahr 1998, in dem das »Kashmir«-Riff gesampelt wurde. Der Haken: »Come With Me« war der Titelsong des Kinofilms »Godzilla«. Und weckt Assoziationen, die die Werbeabteilung der Bundeswehr bestimmt nicht im Sinn hatte:

Puff Daddy feat. Jimmy Page: »Come With Me«

Update 19. November 2011 – Korrektur: Offenbar habe ich mich mit den »Assoziationen, die die Werbeabteilung der Bundeswehr bestimmt nicht im Sinn hatte« geirrt. Denn der neue Online-Clip der Bundeswehr bedient sich nicht mehr nur des Sounds, sondern auch der visuellen Ästhetik von Hollywood-Actionfilmen:

Gut bei den Amerikanern geklaut. Nur, dass die nicht den Fehler machen, in ihren Imagevideos ausschließlich weiße Männer zu zeigen.