Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) verteidigt im Gespräch mit Moritz Baumann vom Newsletter Table.Bildung das Kerncurriculum, das Bestandteil seiner aktuell laufenden Reform der Bildungspläne ist:
Überall […] werden von jungen Erwachsenen Lese-, Rechtschreib- und Mathematikkenntnisse sowie Grundkenntnisse über unsere Welt erwartet. Da geht es um konkretes Faktenwissen, das aber bisher kaum in unseren Bildungsplänen berücksichtigt ist – mit dem hanebüchenen Argument, das sei Pädagogik von gestern. Das Ergebnis ist ein Skandal: Natürlich verfügen Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern über dieses Faktenwissen. Aber wir haben in Hamburg 40 Prozent Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern, die dieses Privileg nicht haben. Es empört mich, dass privilegierte Milieus, die sich in der Bildungspolitik engagieren, das Faktenwissen in der Schule zurückdrängen wollen. Sie riskieren damit, dass Schüler aus bildungsfernen Familien nach der Schule weder ein Bewerbungsgespräch bestehen noch eine Nachrichtensendung verstehen.
Rabe argumentiert nicht im Sinne einer (christdemokratischen) »Leitkultur«, sondern sozialdemokratisch, mit Chancengleichheit und Teilhabe.
Ähnlich argumentierte in den USA etwa Eric Liu, der »kulturelle Alphabetisierung« und Teilhabe zusammendenkt (in der Tradition von E.D. Hirsch, dessen Überlegungen hierzulande bisher offenbar kaum eine Rolle spielten. Why?)
Das ganze Interview gibt es hier (Aboschranke).