Alles am Disney-Musical Die Eiskönigin ist darauf angelegt, das Publikum zu überwältigen: die Kostüme, die Musik, die Kulisse (die kaum zur Ruhe kommt, weil sich das Bühnenbild ständig verwandelt) und natürlich auch die Magie.
Doch als ich mir das Stück neulich ansah (in der Nachmittagsvorführung am Wochenende, allein unter achtjährigen Mädchen in eisblauen Prinzessinenkleidern und ihren Familien), hatte ich den krassesten »Wow!«-Moment in der Pause.
Da schlenderte ich ziellos im Theater an der Elbe umher, schaute mal ins Foyer im Obergeschoss und … »warte mal, spinn‘ ich?« Da hing tatsächlich ein großformatiges Original des Malers Werner Büttner!
Etwas versteckt zwar, aber unverkennbar. Dieses Motiv habe ich neulich noch in seiner Retrospektive in der Hamburger Kunsthalle gesehen, über die ich hier geschrieben habe. Titel des Gemäldes: »Die Avantgarde von hinten«.
Da sage noch jemand, bei der Musicalfirma Stage Entertainment hätten sie keinen Sinn für Humor. Ich stelle mir vor, dass Büttner ein bisschen vergnügt war, als er von diesem Ankauf erfuhr.
Die Eiskönigin habe ich selbstverständlich aus streng dienstlichen Gründen geguckt, zu Vergleichszwecken. Denn am Donnerstag ist die Premiere des neuen Musicals aus dem Hause Stage: Im Operettenhaus am Spielbudenplatz wird die deutsche Übersetzung von Hamilton gezeigt.
In den vergangenen Wochen habe ich mir eine Probe angesehen, den Kulissenaufbau und mit zwei, drei Beteiligten gesprochen, Leute aus Deutschland und aus dem Originalteam aus den USA.
Meinen Artikel darüber, wieso Stage mit diesem Musical Mut und Fortschrittsgeist beweist (quasi: Avantgare und diesmal nicht nur von hinten), gibt es im Hamburgteil der ZEIT oder hier auf ZEIT ONLINE (für Leute mit Abo).