Wo ist das Publikum?

Mein Kollege Christoph Twickel kommentiert auf ZEIT ONLINE den Status Quo der Live-Musik und Clubkultur:

Bookingagenturen, Musikerinnen und Musiker – alle erzählen dasselbe: Es kommen im Schnitt noch 30 bis 40 Prozent der Leute zu den Konzerten. »Wir haben Zuschauereinbrüche ohne Ende«, sagt Dirk Matzke vom Knust, ein Hamburger Konzertclub in bester Schanzenviertellage. Das Reeperbahnfestival, das diesen Mittwoch in Hamburg beginnt, hat ein Drittel weniger Karten verkauft als vor der Pandemie. Rocko Schamoni – Sänger, Autor, Mitgründer von Studio Braun, ein Mann mit solider Fanbasis – hat vor der Pandemie zweimal das Gloria in Köln mit jeweils 800 Menschen ausverkauft. Im August spielte er dort vor 270 Gästen. Ein Konzert in Bremen musste letzte Woche abgesagt werden, der Vorverkauf lief nicht gut.

Und:

In der Konzertbranche verweisen viele auf das Überangebot – die während der Pandemiebeschränkungen ausgefallenen Termine müssen nachgeholt werden, daher gibt es mehr Konzertangebot denn je. Doch auch bei den Nachholterminen, erzählen die Veranstalterinnen und Veranstalter, gibt es No-show-Raten von einem Drittel und mehr. Die Leute lassen ihre schon gekauften Tickets einfach verfallen.

Was ist da los? Unklar, zumal Branchen wie die Gastronomie und Hotellerie offenbar nicht unter vergleichbaren Umsatzrückgängen leiden. Den ganzen Text gibt es hier (für Abonnierende).

3 Kommentare zu „Wo ist das Publikum?

  1. Könnte es vielleicht womöglich sogar daran liegen, dass wir, obwohl es sich für viele nicht mehr so anfühlt, vielleicht eine noch laufende Pandemie mit Reinfektionsgefahr haben?

  2. Klar, bestimmt spielt das eine Rolle. Aber ist es plausibel als Hauptgrund? Ich denke eher nicht. Wir bewegen uns im Bereich des Anekdotischen und Spekulativen, aber dass es eine verbreitete Sorge vor (Re-) Infektionen gibt, kann ich im Alltag nicht ausmachen.

    Wenn ich hier in Hamburg etwa in den Supermarkt oder in ein Kaufhaus gehe, trägt da gefühlt von 50 Kund*innen eine*r eine Maske. In unterirdischen S-Bahn-Stationen scheint es weitgehend üblich geworden zu sein, die Maske erst kurz vor dem Betreten der Bahn aufzusetzen (und sie gleich nach dem Verlassen der Bahn wieder abzunehmen), den Schutz aber nicht im Gedränge in den Gängen oder beim Warten am Gleis zu tragen.

    Es könnte natürlich sein, dass es eine hohe Schnittmenge zwischen den Leuten gibt, die heute noch an Corona denken und jenen, die vor der Pandemie gerne auf Kulturveranstaltungen gingen.

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